Unter Berücksichtigung der Schnapsstärke, bzw. des Alkoholgehalts in ihm, gibt es zwei Gruppen von Obstbranden: in der ersten Gruppe ist der „weiche“ Obstbrand mit einem Alkoholgehalt von 20 und 23 Prozent, in der zweiten Gruppe ist der „harte“ Obstbrand mit einem höheren Alkoholgehalt, gewöhnlicherweise zwischen 42 und 45% (in serbischer Sprache heisst es doppelt gebrannter Sliwowitz/Rakija, da er zweimal destilliert wurde und ist daher „stark“). Gerade wegen des genannten Alkoholgehalts, wird der Sliwowitz/Rakija ausschließlich in kleinen Gläsern getrunken. Das ist der Rat Nummer 1!
Sehr wichtig und zugleich der Rat Nr. 2 bezieht sich auf die Art der Konsumation verschiedener Schnäpse. Generell ist es nicht empfehlenswert, verschiedene Sorten von Obstbrand zur gleichen Zeit gemischt zu trinken, d.h. wenn man mit der Sliwowitz beginnt, dann ist es auch nach dem ersten Gläschen Sliwowitz zu trinken. Es ist also nicht gut, nach dem ersten Sliwowitz-Gläschen Aprikosenbrand, Quittenbrand oder irgendeinen anderen Obstbrand zu trinken.
Auch wenn Sie in der Lage sind, mehrere Slivovitzsorten auszuprobieren, dann halten Sie sich uner- läßlich an den Rat Nr. 3, und der lehrt uns, man soll mit „jüngerem“ Sliwowitz anfangen und dann fortsetzen mit dem länger abgelegenen, d.h. mit dem mehr gereiften Sliwowitz. Ihre Überraschung wird groß sein, wenn Sie bemerken, daß Ihr erster Eindruck über den Sliwowitz geändert werden kann, nachdem Sie die Nase und den Gaumen „erwärmen“.
Der Rat Nr. 4, aber nicht von wenigerer Bedeutung, belangt die Menge eines Schluckes an. Hier geht es nämlich auch um die Anpassung auf verschiedene Aromen und deswegen beginnt man immer mit einem Schlückchen. Das ist also eine einzigartige „Akklimatisierung“ des Gaumens auf verschiedene Geschmäcker. Gerade deswegen soll der erste Schluck die Lippen nur befeuchten und sie auf den mit folgenden, immer größeren Schlücken kommenden Geschmack vorbereiten.
Am Ende dieses kleinen Leitfadens zum Slivovitzkonsum, bekommen Sie von uns auch den 5. Rat. Der Sliwowitz wird bestens „alleine“ getrunken, d.h. ohne zugefügte Eiswürfel oder Wasser, denn dadurch wird am besten sein Geschmack in seiner Eigenart festgehalten und gespürt, und nicht was anderes.
Wenn Sie sich auf diese Ratschläge halten, dann werden Sie sicher den guten Sliwowitz erkennen können und die Schönheit verschiedener Slivovitzsorten genießen, ohne dabei dem Slivovitz zu erlauben, daß er sie überwältigt.